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Dass die gefährlichste Droge des Lebens der Alltag ist, bestätigen die durch die Corona Krise hervorgerufenen Maßnahmen. Einkaufsbeschränkungen, fehlende Freizeit- und Kulturangebote, Kontaktverbote, Rückzug in das Private etc. prägen die aktuelle Lebenswelt. Nachrichten über steigende Infektionszahlen, infizierte Prominente und persönlich Bekannte, Todesnachrichten in den verschiedensten Medien und eine sich täglich verschärfende Lebenssituation bestimmen den Alltag.

Ängste und berechtigte individuelle Sorgen um die Zukunft (wie lange müssen wir uns einschränken), um Angehörige (hoffentlich erkranken meine Eltern nicht), um die eigenen Sicherheit (bekomme ich noch entsprechende Schutzmaterialien) oder einfach nur das Gefühl, sich hoffentlich nicht anzustecken sind die Folgen. Diese Gefühle bestimmen in unterschiedlicher Stärke die Menschen in dieser außergewöhnlichen Krisenzeit – erzeugen Angst, Hilflosigkeit und/oder Ohnmacht gegenüber einer Situation, der man vermeintlich ohne Gegenwehr hilflos ausgeliefert ist.

Reduktion auf das Nötigste beinhaltet auch einen Rückzug auf sich selbst und bedarf eigener Stärke – nämlich dem Wissen, dass es ein Leben nach der Krise gibt, aus der wir alle möglichst etwas Positives mitgenommen und gelernt haben.

Konflikte auf kleinstem Raum mit Sprache regeln, sich mediale Pausen gönnen, auf analoge Spiele zurückgreifen, miteinander reden, über die eigenen Gefühle mit anderen sprechen, das sind aktuell konkret bedeutsame Maßnahmen von Suchtvorbeugung.

Sorgen, Langeweile, Zukunftsängste in Alkohol zu ertränken, mit einem Joint oder anderen psychoaktiven Substanzen zu benebeln oder dauerhaft mit TV, Streamingdiensten oder Onlinespielen zu vertreiben schafft eher Abhängigkeit als freien Willen. Belastungen im Alltag lassen sich eher durch aktives Handeln lösen – spazieren gehen in der freien Natur, Familie, Freunde und Bekannte anrufen, sich über Gefühle auszutauschen und zu fragen, „wie gehst du mit der Situation um“, Briefe schreiben und verschicken, Hilfe für Schwächere organisieren und/oder zu unterstützen, Hilfskräften zu danken, mal wieder ein Buch zu lesen … das alles macht den Kopf frei und lässt andere Gedanken hinein und bringt Hoffnung in einer schwierigen Lebenslage. Berauschende Substanzen und Verhaltensweisen schwächen schnell das Immunsystem und können abhängig machen.

Somit kann die Botschaft der Suchtvorbeugung in der aktuellen Zeit nur lauten: „NEIN“ sagen zu süchtigem Verhalten und Verantwortung für MICH zu übernehmen. Dazu kann auch gehören, Beratungsstellen – wie die Fachstellen für Suchtvorbeugung im Land anzurufen und sich über Alternativen auszutauschen. Gerade in dieser außergewöhnlichen Zeit ist Psychohygiene mehr als notwendig. Achten Sie auf sich und Ihre Mitmenschen und bleiben sie gesund.

Für Rückfragen und Gespräche stehen ihnen u.a. folgende Ansprechpartner seitens der AG Suchtvorbeugung zur Verfügung:

dienstlich: Fachstelle für Suchtvorbeugung, Drogenberatung Ahlen, Kateryna Kyrychenko, Tel.: 02382 / 918690,
privat: Timo Schüsseler, Ahlen, Selbsthilfe/Prävention – erreichbar über Email timo.schuesseler@gmx.de und Facebook