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Alkohol

Die Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung im Kreis Warendorf warnt vor dem Missbrauch von Alkohol und Nahrungsmitteln, die Alkohol enthalten.

Reiner Alkohol – eine brennbare Flüssigkeit

Reiner Alkohol, genauer Äthylalkohol oder Äthanol, ist eine farblose, brennbare Flüssigkeit, die auch als Lösungsmittel in Farbstoffen und Arzneien verwendet wird.

Äthylalkohol ist die psychoaktive Substanz in Wein, Bier oder Schnaps, die zum Rausch führt. Alkoholische Getränke entstehen entweder durch Gärung kohlehydrathaltiger Naturprodukte wie Traubensaft und Gerste oder durch Destillation.

 

Alkohol in Getränken

Alkohol wird vermischt mit anderen Flüssigkeiten in sogenannten alkoholischen Getränken konsumiert. Enthält eine Flüssigkeit mehr als 0,5 Prozent Alkohol, muß dies auf der Flasche laut Lebensmittelgesetz gekennzeichnet sein. Auch sogenannte alkoholfreie Biere oder Getränke wie Malzbier und Arzneien können also geringe Mengen Alkohol enthalten.

Der Alkoholgehalt verschiedener Getränke ist unterschiedlich:
•Bier ca. 5 %
•Wein/Sekt ca. 8-14 %
•Liköre ca. 24-42 %
•Korn ca. 40-60 %
•Whisky ca. 40-45 %
•Wodka ca. 40-50 %
•Weinbrand ca. 38 %
•Rum ca. 40-70 %

 

Die Wirkung

Alkohol gelangt rasch in die Blutbahn und so in den ganzen Körper, wo er besonders das Gehirn beeinflußt. Der Genuß alkoholischer Getränke hat zunächst anregende, später dann hemmende Wirkung.

Die Menschen vertragen Alkohol sehr unterschiedlich. Wegen des höheren Fettgehaltes des Körpers vertragen Frauen etwa ein Fünftel weniger Alkohol als Männer. Wenn man müde ist, lange nichts gegessen und/oder gleichzeitig Medikamente eingenommen hat, verstärkt sich die Wirkung des Alkohols.

 

Erst heiter, dann hilflos

Zunächst fühlt man sich zwangloser und freier, unbeschwert und entspannt; die Zunge wird lockerer, die Fähigkeit zur Selbstkritik läßt nach. Die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit verringert sich deutlich:

Bei einer Alkoholkonzentration von 1 Promille beginnt das Rauschstadium. Bewegungen werden unkontrollierter, der Betrunkene torkelt und lallt, die Stimmung ist albern – heiter, aber auch oft aggressiv oder depressiv. Schließlich beginnt das Betäubungsstadium (Alkoholkonzentration von 2 Promille) mit Gedächtnis- und Orientierungsstörungen (Filmriß). Es beginnt der Zustand der Hilflosigkeit.

 

Akute Gefahren

Fast ein Viertel aller Gewalttaten wie Sachbeschädigung, Körperverletzung und Totschlag werden unter Alkoholeinfluß begangen.

Jährlich sterben circa 1800 Menschen in Deutschland bei alkoholbedingten Autounfällen. Schon ab 0,2 Promille verschlechtert sich das Wahrnehmungsvermögen und die Fähigkeit, Entfernungen einzuschätzen. Deswegen gilt seit dem 1. April 1998 in Deutschland eine Promillegrenze von o,5 Prozent für die Teilnahme am Straßenverkehr. Dies gilt auch für Fahrradfahrer. Neben Führerscheinentzug und Bußgeldern droht dem betrunkenen schuldigen Verkehrsteilnehmer im schlimmsten Fall eine Anzeige wegen fahrlässiger Tötung.

Bei über 3 Promille Blutalkohol beginnt die schwere Alkoholvergiftung, die zum Tod durch Atemstillstand führen kann.

 

Langfristige Gesundheitsschäden

Gelegentlicher, maßvoller Alkoholgenuß ist für einen gesunden Menschen nicht schädlich.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelten bei Frauen ca. 20 Gramm Alkohol täglich (ein viertel Liter Wein oder ein halber Liter Bier), bei Männern 4o Gramm Alkohol (ein halber Liter Wein oder ein Liter Bier) als unbedenklich. Viele Fachleute halten regelmäßigen Alkoholkonsum jedoch für gesundheitsschädlich.

Alkohol in hoher Konzentration ist ein Gift, das zum Absterben vieler Körperzellen führt. Aufgrund ihrer Struktur reagieren drei Organe besonders empfindlich auf langjährigen Alkoholmißbrauch:
•das Gehirn
•die Bauchspeicheldrüse
•die Leber.

Besonders gefährdet ist das Gehirn. Hirnschrumpfungen verursachen Störungen des Gedächtnisses, der Denkfähigkeit und der Persönlichkeit des Alkoholikers. Unzuverlässigkeit, Depressionen und Wahnvorstellungen können die Folge sein. Menschen, die dieses Stadium erreichen, werden oft zu hilflosen Pflegefällen. Manche Alkoholiker leiden zusätzlich unter schmerzhaften Nervenentzündungen in den Beinen.

Die Bauchspeicheldrüse ermöglicht den Verdauungsprozeß im Darm durch die Absonderung von Verdauungsspeichel und sie regelt den Zuckerstoffwechsel im Blut. Deswegen entwickelt sich bei Alkoholikern oft neben vielfältigen Verdauungsstörungen eine behandlungsbedürftige Zuckerkrankheit.

Die Leber leitet das vom Verdauungskanal kommende Blut gefiltert und gereinigt zum Herzen weiter. Bei jeder hohen Alkoholzufuhr gehen in der Leber Zellen zugrunde. Es bilden sich kleine, harte Narbenknötchen. Diese wachsen bei längerem Alkoholmißbrauch. Eines Tages ist der Zeitpunkt erreicht, bei dem der Flüssigkeitsstrom in der Leber und durch die Leber wegen der vielen Knoten nicht mehr möglich ist (Leberzirrhose).

Durch den Ausfall des wichtigsten Stoffwechselorgans kommt es zum allmählichen Verfall des Körpers. Gleichzeitig bildet sich ein Blutrückstau bis zum Verdauungskanal. Dort entstehen, besonders an Magen und Speiseröhre Krampfadern. Wenn eine dieser Adern platzt, verblutet der Alkoholiker in wenigen Minuten. Sehr viele Alkoholiker sterben an dieser Komplikation.

 

Vom Genuß zur Abhängigkeit

Bei regelmäßigem Alkoholkonsum besteht Suchtgefahr. Der Alkoholkranke ist nicht mehr in der Lage, auf die tägliche Alkoholmenge oder den gelegentlichen Vollrausch zu verzichten. (Spiegeltrinker und Ouartalssäufer). Siehe auch die Schublade: Alkoholismus

 

Aktueller Konsum

Alkohol ist die am häufigsten genutzte Droge. Überall und bei jeder Gelegenheit wird Alkohol getrunken. Die heitere Stimmung ist erwünscht, Volltrunkenheit jedoch wird von den meisten Menschen abgelehnt. Jugendliche möchten häufig ihre Trinkfestigkeit als Zeichen des Erwachsenseins beweisen und gewöhnen sich so schon früh an übermäßigen Alkoholkonsum.

1995 lag der Verbrauch von reinem Alkohol bei 11,2 Liter pro Person. Dies entspricht ca. 285 Litern Bier oder 180 Litern Wein.

 

Die Geschichte des Alkohols

Alkohol ist als Genuß-, Rausch- oder Nahrungsmittel seit dem Altertum in nahezu allen Kulturen bekannt. Schon die alten Ägypter brauten Bier. Griechen und Römer verehrten einen Gott des Weines, Dionysos bzw. Bacchus.

Die Germanen stellten aus Honig und Wasser das berauschende Met her. Wein als Symbol des Erlöserblutes gehört im Christentum zur Abendmahlsfeier. Im Mittelalter brauten die Klostermönche Bier, das als alltägliches Nahrungsmittel eingesetzt wurde. Mohammedanern ist der Alkoholgenuß durch den Koran verboten.

 

Erfolglose Verbote für die Volksdroge Nummer 1

Der Alkoholmißbrauch wird schon seit dem Mittelalter beklagt. In den USA versuchte man dieses Problem von 1919 bis 1933 durch ein Alkoholverbot (Prohibition) zu lösen – erfolglos, denn es entwickelte sich ein blühender Schwarzmarkt und eine große Kriminalität.

Maßvoller Alkoholkonsum gehört heute zu unsere AIItagskultur und ist gesellschaftlich akzeptiert.

 

Alkoholsteuern und Gesetze in Deutschland

In Deutschland werden die Herstellung und der Verkauf von Alkohol kontrolliert sowie eine Alkoholsteuer erhoben. Rund acht Milliarden Mark werden jährlich durch die Alkoholsteuer eingenommen. Der Alkoholgehalt eines Getränkes muß angegeben sein. Jugendliche sollen durch das Jugendschutzgesetz vor Alkoholmißbrauch geschützt werden. Das Gesetz verbietet den Verkauf alkoholischer Getränke an Jugendliche unter 16 Jahren. Bei hochprozentigen alkoholischen Getränken ist der Verkauf erst an 18jährige erlaubt.

Download: Infocard Bilder

Hinweis:

Teile des Inhalts oder etwaige Grafiken entstammen folgender Quelle: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen. Lexikon der Süchte http://www.fah.nrw.de/08-Infothek/01-Downloads_A-Z/S/Suchtpraevention_Lexikon_der_Suechte.pdf