Am 18. Juli 2016 ist der ehemalige Drogenbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen Hans-Adolf Hüsgen verstorben.
Herr Hüsgen hat jahrzehntelang die Sucht- und Drogenarbeit in Nordrhein-Westfalen engagiert entwickelt, begleitet und ausgebaut. Unter seiner Regie war NRW das erste Bundesland, was das Programm der Prophylaxefachkräfte mit eigener Koordinationsstelle eingeführt sowie gegen viele Widerstände das Methadonprogramm umgesetzt hat. Auch die Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ ist vor 25 Jahren aufgrund seiner Initiative entstanden und über die Jahre weiterentwickelt worden.
Herr Hüsgen hat die Prävention immer sehr wertgeschätzt und fachlich unterstützt. In seinen Besuchen in der landesweiten Arbeitsgemeinschaft Prophylaxe hat er stets den fachlichen Diskurs gesucht. Dabei ist er keinem Streit aus dem Wege gegangen, fortwährend bemüht, den richtigen Ansatz in der Prävention zu finden. Die tieferen Ursachen der Sucht zu erkennen (die nicht in der jeweiligen Droge liegen) und dies im Rahmen der Prävention der Bevölkerung zu vermitteln – das hat ihn zeitlebens beschäftigt. „Sucht hat immer eine Geschichte und die beginnt nicht mit der Einnahme einer Droge und hört auch nicht mit dem Absetzen einer Droge auf“. Dies war einer seiner prägenden Kernsätze, die bis heute im Rahmen der Landeskampagne Bestand haben.
Auch nach seiner Pensionierung ist Herr Hüsgen aktiv geblieben, hat Forschung betrieben, Aufsätze verfasst und war beharrlich bemüht, in der Prävention nicht die jeweilige Droge in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den ursachenorientierten, suchtstoffunspezifischen Ansatz der Suchtprävention voranzubringen.
Seinen letzten Besuch in der AG-Prophylaxe hat er nochmal genutzt, um in einer leidenschaftlichen Rede, die Kolleginnen und Kollegen „wachzurütteln“ und diesen Ansatz nicht aus den Augen zu verlieren. Ohne das frühe Engagement von Herrn Hüsgen würde es die Suchtprävention in Nordrhein-Westfalen in dieser Form wohl nicht geben.
Bedauerlich, dass die jüngeren Kolleginnen und Kollegen diesen lebhaften und engagierten Unterstützer unserer Arbeit nicht mehr kennengelernt haben. Wir haben mit Herrn Hüsgen einen ausgezeichneten Fachkollegen und Förderer verloren.
