Im Rahmen der Jahrestagung „Alkohol und Jugendschutz“ 2015 informierte die Fachstelle für Suchtvorbeugung des Arbeitskreises Jugend- und Drogenberatung im Kreis Warendorf e.V. über die Stellungnahme des NRW-Landtages über den Antrag der CDU Fraktion zum Thema „Alkohol in der Schwangerschaft – jeder Schluck kann das werdende Leben dauerhaft schädigen“.
Die Stellungnahme des nordrheinwestfälischen Landtages ist hier nachzulesen: Zum Beitrag.
Um dieses Thema entsprechend zu vertiefen wurde Dr. Reinhold Feldmann von der FAS-Ambulanz der Tagesklinik Walstedde zu der Jahrestagung „Alkohol und Jugendschutz“ 2016 eingeladen, um über das Thema zu informieren.
Hier eine kurze Zusammenfassung des Vortrages: Fetales Alkoholsyndrom (FAS)
Bereits geringe Mengen von Alkohol in der Schwangerschaft können schwerwiegende Beeinträchtigungen beim ungeborenen Kind bedeuten und fetale Alkoholspektrum-Störungen (FASD) hervorrufen.
FASD bezeichnen die vorgeburtlich entstandene Schädigung eines Kindes durch von der schwangeren Mutter konsumierten Alkohol. Es reicht von ausgeprägten Verhaltens- und Lernstörungen, über schwere körperliche und geistige Behinderungen bis hin zu irreparablen Schädigungen des Zentralen Nervensystems.
Schätzungen zufolge kommen in Deutschland jährlich etwa 10.000 Babys mit alkoholbedingten Schädigungen auf die Welt – mehr als 2.000 von ihnen mit dem Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms. Fetale Alkoholspektrum-Störungen zählen zu den häufigsten bereits bei der Geburt vorliegenden Behinderungen in Deutschland.
Zu den äußerlich sichtbaren Schäden zählen Kleinwuchs, Untergewicht, kleine Kopfgröße und Fehlbildungen im Gesichtsbereich. Hinzu kommen oftmals „Fütterstörungen“, motorische Unruhe und ausgeprägte Schlafstörungen in der Säuglingszeit. Mit dem Heranwachsen neigen die Betroffenen zur ADHS/ADS-Symptomatik, haben oft kognitive Einschränkungen und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion.
- Jüngere Kinder fallen oft schon im Kindergarten durch Distanzlosigkeit, übermäßige Aktivität, leichtere Lernschwierigkeiten auf.
- Besonders Lernschwierigkeiten werden im Grundschulalter oft noch deutlicher. Im Sozialverhalten zeigen diese Kinder häufig Defizite – durch Überforderung, Verweigerungshaltungen und/oder in der Überschreitung von Regeln und Grenzen.
Bei Jugendlichen mit fetalen Alkoholspektrum-Störungen sind überdurchschnittlich häufig folgende Auffälligkeiten festzustellen: fehlende Bindungsfähigkeit, Einzelgänger/Außenseiter, depressive und/oder aggressive Grundstrukturen etc. Nicht selten entwickeln diese Jugendlichen eine Suchterkrankung und werden abhängig.
Im Erwachsenenalter sind viele der Betroffenen ohne eine dauerhafte Beschäftigung und ohne Berufsausübung, viele müssen lebenslang betreut werden.
Welche Alkoholmenge in welchem Schwangerschaftsstadium gefährlich ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Nur durch den völligen Verzicht auf Alkohol während der Schwangerschaft sind angeborene Alkoholschäden zu hundert Prozent vermeidbar.
Weitere Informationen zu dem fetalen Alkoholsyndrom finden sich auf der Internetseite der Tagesklinik Walstedde:
Definition:
http://www.fetales-alkoholsyndrom.de/definition_einteilung.html
Diagnostik:
http://www.fetales-alkoholsyndrom.de/problemstellung.html
FAS in der Kunstgeschichte: